U7 Kindervorsorge

U7 (21.– 24. Lebensmonat)
Schwerpunkt: Sinnesorgane, fein- und grobmotorische Entwicklung, Sprach- und Hörentwicklung, geistige,soziale, Sauberkeitsentwicklung
Anamnese
(S. U6), zusätzlich rezeptive und expressive Sprachentwicklung, Hörvermögen, Verhaltensaufälligkeiten (Schlafstörungen, Bewegungsstereotypien, aggressives Verhalten, Unruhe), schnarchende Mundatmung, psychosoziales Umfeld, familiäre Besonderheiten (Mutter alleinerziehend, berufstätig, finanzielle Sorgen, psych. Belastungen), erste Schritte nach 15. LM, Treppensteigen mit Festhalten, altersgemäße Ernährung, Rachitis- und Kariesprophylaxe durchgeführt, Schutzimpfungen altersgemäß (2. MMR am Ende des 2. LJ, Meningokokken Typ C, Varizellen)
Somatischer Status
Körpermaße: Untersuchung wie bei der U6
Kopf/ Schädel: Untersuchung wie bei der U6
Haut: Untersuchung wie bei der U6
Herz/ Kreislauf: Untersuchung wie bei der U6
Lunge/ Respiration: Auskultation, Tachydyspnoe bei Belastung, Nasenflügeln, Einziehungen thorakal, chronischer Husten (Hyperreagibilität, Asthma, Tbc), rezid. Infekte, Pneumonien (Immundefizienz), Schnarchen, Apnoen (OSAS, Tonsillenhyperplasie), Nase-, Mundatmung
Abdomen: Inspektorisch (Inguinal-, Nabelhernie), palpatorisch Hepato-/Splenomegalie, TU, Hydronephrose, Verdauungsprobleme, abnorme Stuhlkonsistenz, -geruch + Gedeihstörung (Abklärung)
Genitale: Untersuchung wie bei der U6
Bewegung-sapparat: Wirbelsäule: fixierte Skoliose (WS-Anomalie, Rö, Kinder-Orth.), nicht fixierte Skoliose (gute Prognose, Überwachung), Scapula alata (obere Plexusparese), Extremitäten: Beweglichkeit Füße und große Gelenke, Hüften: muskuläre Hypo- oder Hypertonie, Bewegungs- armut, Asymmetrie, eingeschränkte Abduktion, BLD, Knick-Senkfuß bzw. Genu valga und vara häufig Torsionsanomalien bzw. Normvariante des Kleinkindalters (beobachten, keine Ther.), richtiges Schuhwerk?
Sinnesorgane: Augen: Lidinspektion (Hämangiome, Tränengangsstenose), Verfolgen von Gegenständen, Abdecktest (Strabismus, konstant od. intermittierend), Bulbusgröße, Iris, brechende Medien beurteilen, Nystagmus, Sehschwäche, Ohren/Gehör: Hörreaktion rechts/links eingeschränkt? Kopfwendung zur Schallquelle seitl. hinten, reagiert auf flüsternd gesprochene Aufforderung, etwas zu zeigen oder zu tun, erkennt bekannte Geräusche, unterhält sich in seiner Sprache, hört Insekt summen
Entwicklungsdiagnostik
(ggf. anhand der Denver-Entwicklungsskalen), Kind sollte sitzen (freier Langsitz mit guter Beugung in der Hüfte und geradem Rücken, locker gestreckten Beinen), krabbeln auf Händen und Knien (gekreuzte Koordination) und stehen (durch Aufziehen an Gegenständen), kein erhöhter Strecktonus, keine Spitzfußstellung, kein Überkreuzen d. Beine, beginnendes Laufen (erste Schritte an der Hand oder an Möbeln). Pinzettengriff und Zangengriff, präzises Greifen mit noch undosiertem Loslassen.
Spiel- und
Sozialverhalten:
Erste Trotzphase, erster psychologischer Lösungsprozess v. d. Eltern. Begutachtung durch Beobachtung des Spontanverhaltens: Symbolspiel, repräsentatives und imaginiertes Spiel, Verschmelzung von Realität und Fiktion
Sprachent-wicklung: Expressiv: 10 Worte sprechen, rezeptiv: 250 Worte verstehen, Sprechen in 3. Person, Benennung einfacher Gegenstände bzw. Körperteile, Plural wird verwendet
Feinmotorik: Vertikales Klötzchenbauen, Pinzettengriff bds., zeichnet vertikale Linie nach, Bewegungsablauf fließend, gießt Wasser aus Flasche, steckt Kugeln in Flasche
Grobmotorik: Auffälliges Gangbild, steht frei auf, gutes Gleichgewicht in allen Lagen, kickt Ball, läuft symmetrisch rückwärts, weicht Hindernissen beim Laufen aus
Tonus/Reflexe: Hypoton (neuromusk. Leiden), hyperton (spastische CP), Rigidität, Choreaathetose, Ataxie, asymmetrisch (Hemiplegie), Bewegungsunruhe,
Tremor, Schreckhaftigkeit, Tonuswechsel, Unterschied zw. Rumpf u. Extremitäten, Fallschirmreaktion und MER symmetrisch, leichte Formen der zerebralen Bewegungsstörung müssen erfasst werden (ggf. SPZ, Neuropädiatrie, Einleitung KG nach Vojta bzw. Bobath)
Beratung Unfallverhütung:
Wickeltisch, Auto: spezieller Kindersitz mit spezieller Gurtvorrichtung, Aspiration oder Verschlucken kleiner Gegenstände, Biotope sichern, Höhenstürze, Stromverletzung, Herdschutz
Präventive
Beratung:
Selbstständigkeit und Umwelterkundung fördern, elterliches Fehlverhalten, Grenzsetzung, Förderung Spielverhalten, Reizüberflutung
meiden, Trotzreaktion und Geschwistereifersucht als normale Entwicklung zwischen 2. und 5. Lj., Sauberkeitserziehung